Eigentlich würdest du den Komfort des Onlineshoppings gerne häufiger nutzen – fährst aber trotzdem selbst in die Stadt. Unserer Umwelt zuliebe. Der Transport in riesigen LKWs kann ja schließlich kaum nachhaltig sein. Oder etwa doch?
Warum Onlineshopping nicht klimafeindlich sein muss, erfährst du hier. Außerdem verraten wir dir vier Tipps, mit denen du deine digitalen Einkäufe selbst ökologischer gestaltest.
Inhaltsverzeichnis
Gute Infrastruktur = kürzere Strecken = weniger CO2
Versanddienstleister arbeiten mit hervorragenden Infrastrukturen. Bevor sie den Motor starten, planen DHL, Hermes und Co ihre Touren maximal effizient – schließlich wollen auch Logistikunternehmen Zeit und Geld sparen. Deswegen kannst du dir sicher sein: Kein LKW fährt nur wegen drei Paketen durch deine Nachbarschaft. Die ausgeklügelt organisierten Wege vermeiden CO2. Klappert der*die Paketbot*in Haus für Haus ab, legen die Produkte weitaus kürzere Strecken zurück – weil nicht alle Empfänger*innen einzeln zum Laden (und wieder zurück!) fahren müssen.
Auch das breite Sortiment von Onlineshops kann dir helfen, weniger Treibhausgase zu produzieren. Denn: Bestellst du mehrere Dinge, anstatt diese in unterschiedlichen Läden vor Ort zu kaufen, sparst du ebenfalls einige Kilometer.
Manche deiner Pakete werden CO2-neutral geliefert
Egal, wie effizient Versanddienstleister ihre Wege planen – Treibhausgase fallen trotzdem an. Diese werden jedoch häufig (anders als bei privaten Fahrten) mit Programmen wie „DHL Go Green“ kompensiert: Ein Teil der Versandkosten fließt in Klimaprojekte und gleicht das entstandene CO2 aus.
Noch besser wäre es natürlich, gar keine klimaschädlichen Gase zu produzieren. Zum Beispiel durch eine Paketzustellung per Elektroauto. In manchen Städten liefert DHL bereits mit nachhaltigen Streetscootern aus. Die gute Nachricht: Mittelfristig möchte das Unternehmen alle Fahrzeuge mit Strom aus regenerativen Energien betreiben.
Onlineshopping spart Plastik & vereinfacht Öko-Einkäufe
Onlineshops machen dir nachhaltige Einkäufe leichter. Hier bekommst du vermehrt Produkte ohne Plastikverpackung, in Bio-Qualität oder aus regionaler Herstellung. „Und der Versandkarton?“, fragst du dich jetzt vielleicht. Ja, der kann zum Umweltproblem werden. Muss er aber nicht.
Unökologisch sind Kartons dann, wenn sie…
- aus Frischfasern bestehen
- zu groß sind
- mit unnötigen Füllmaterialen ausgestopft werden
Gerade bei nachhaltigen Shops kannst du dir fast sicher sein, dass deine Bestellung in einem recycelten Karton versendet und nur mit wenig Öko-Füllmaterial ausgepolstert wird.
Ohne Ladengeschäft sinkt der Energieverbrauch
Im Sommer werden sie klimatisiert, im Winter beheizt – Einkaufsläden haben einen deutlich höheren Energieverbrauch als Onlineshops: Im Lager muss es schließlich nicht immer kuschelige 22 Grad warm sein. Und weil jedes einzelne Grad rund 6 Prozent mehr Energie verschlingt, kommt hier einiges zusammen. Angenommen, im Kaufhaus herrschen 20 und im Lager 16 Grad – macht ca. 24 Prozent weniger Energie.
Was du selbst tun kannst: So shoppst du umweltfreundlicher im Netz
Wie umweltfreundlich dein Onlineshopping letztendlich ist, hast du auch selbst in der Hand. Die folgenden vier Dinge helfen dir, deine Klimabilanz zu verbessern.
Schau ganz genau hin, was du kaufst
300 Millionen Pakete. So viele werden Schätzungen zufolge jedes Jahr zurückgeschickt – und zwar allein in Deutschland. Angenommen, jedes einzelne davon legt bloß zehn Kilometer pro Strecke zurück. Zusammengerechnet würden sie unseren Planeten trotzdem ca. 460.000-mal umkreisen. So viele Umrundungen sind bei einer Strecke von sechsmilliarden Kilometern möglich.
Schau deswegen genau hin, bevor du deinen digitalen Warenkorb füllst. Lies dir die Produktbeschreibung durch, betrachte die Fotos, wirf einen Blick auf die Bewertungen und überlege, ob der Artikel deine Vorstellungen erfüllt und sich für deinen Zweck eignet. Solltest du weiterhin unsicher sein, kannst du dich bei vielen Shops beraten oder vom Kundenservice zumindest deine Fragen beantworten lassen.
Gerade bei Kleidungsstücken lohnt sich ein doppelter Blick – hier liegt die Retourenquote bei bis ca. 50 Prozent! Nutze die Größentabellen, um die passende Kleidernummer auszuwählen und doppelte Bestellungen zur Anprobe zu verhindern.
Sei da, wenn dein Paket kommt
Kann dein Paket nicht zugestellt werden, versucht der*die Bot*in es entweder nochmal an einem anderen Tag oder du musst deine Sendung selbst abholen – zu Fuß und mit dem Rad kein Problem. Steigst du dafür jedoch ins Auto, verschlechtert sich die Klimabilanz. Überlege zum Beispiel, ob du deine Lieferung zum Büro bestellen kannst oder eine Packstation auf deinem Weg liegt.
Bevorzuge Standardversand
Express- und Same-Day-Versand locken uns mit blitzschnellen Sendungen und werden von manchen Händler*innen sogar kostenlos angeboten. Trotzdem: Verzichte auf sie, so oft du kannst. Denn anders als bei dem Standardversand sind die Lieferwagen hier nur selten optimal ausgelastet und auch unnötige Schlenker in der Route kommen vor.
Bestelle seltener bei den „Großen“
Kleine und mittelständische Shops zahlen hierzulande Steuern und verteilen das Kapital gleichmäßiger in der Gesellschaft. Große Konzerne hingegen profitieren von Steuer-Tricksereien, verschrotten Rücksendungen manchmal sogar oder karren sie zur Aufbereitung in andere Länder. Die überdimensionierten Versandkartons (in denen sich oft genug Folie oder Plastikflips verstecken, um eine Badewanne zu füllen) hast du wahrscheinlich selbst schonmal erlebt und auch Fake-Bewertungen werden zum Umweltproblem, wenn sie zum Fehlkauf und zur Retour verleiten.
Fazit: Richtig gemacht, kann Onlineshopping unsere Umwelt sogar entlasten
Du siehst: Es ist gar nicht nötig, per se ein schlechtes Gewissen zu haben, nur weil du gerne online einkaufst. Auf den ersten Blick mögen die vielen Lieferungen in riesigen LKWs problematisch wirken – genau unter die Lupe genommen zeigt sich aber, dass hier sogar CO2-Einsparungen möglich sind. Unökologisch wird es vor allem dann, wenn wir Bestellungen regelmäßig zurücksenden oder häufig bei großen Konzernen shoppen.
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