Wenn Geld die Welt regiert – dann kann man damit auch Gutes tun: zum Beispiel, indem du nachhaltige Aktien kaufst oder in Mikrofinanzfonds einzahlst. Wie das funktioniert und was es zu beachten gilt – das alles und mehr erfährst du hier. Am Ende dieses Textes solltest du ein grundlegendes Verständnis für ökologisches Investieren erworben haben.
Inhaltsverzeichnis
Warum es sich lohnt, Ersparnisse anzulegen
Geld in Aktien stecken? Das machen nur Reiche und Kapitalisten! Oder? Die Skepsis hält sich eisern – trotzdem möchten wir dir das Thema aus mindestens drei Gründen ans Herz legen:
Für das Alter vorsorgen
Dein letzter Arbeitstag mag in weiter Ferne liegen – trotzdem lohnt es sich, schon jetzt an die Zeit danach zu denken. Zum einen, weil die Auszahlungen der Rentenkassen sogar nach vielen berufstätigen Jahren oftmals gering sind. Und zum anderen, weil das ganze System wegen des demographischen Wandels auf wackeligen Beinen steht.
Damit möchten wir die Angst, nach hohen Einzahlungen selbst keinen Cent zu sehen, nicht befeuern – sondern Mut machen, dein Schicksal in die Hand zu nehmen.
Inflation ausgleichen
Steigen die Preise, fressen sie deine Ersparnisse auf den Konten auf – erwähnenswerte Zinsen gibt es hier immerhin nicht mehr. Besonders problematisch, wenn dein Lohn bei voranschreitender Inflation stagniert. Mit Investments kannst du diesen Entwicklungen etwas entgegensetzen.
Gutes tun
Richtig angestellt, leistet dein Geld einen hohen sozialen oder ökologischen Impact und vermehrt sich dabei gleichzeitig. Und das geht sogar, ohne Millionen Euros auf dem Konto zu haben; manchmal genügen schon ein paar Hunderter. Wie und warum, dazu später mehr.
Grüne Geldanlagen: Diese 5 Optionen hast du
Viele Menschen schrecken vor Investments zurück, weil sie zwischen ETFs, Fonds und Aktien den Überblick verloren haben – oder weil sie fürchten, ihr Erspartes zu verlieren. Beides verständlich; der Investment-Dschungel kann bedrohlich wirken. Zeit, etwas Licht ins Dickicht zu bringen!
Öko-Bank
Die Grundlage des grünen Investieren: Wechsele zu einer nachhaltigen Bank. Bleibst du bei konventionellen Instituten, fließt dein Geld in Kohle- und Atomkraft, diktatorische Regierungen oder Waffengeschäfte.
Öko-Banken verpflichten sich hingegen zu ethischen Grundsätzen und gewähren ihre Kredite ausschließlich umwelt- und zukunftsfreundlichen Unternehmen.
Ein Teil deiner Ersparnisse wird immer auf dem Konto bleiben – und fühlt es sich nicht gut an, zu wissen, dass es hier keinen Schaden anrichtet? Zinsen gibts zwar kaum, dafür einen Karma-Bonus.
Wie der Wechsel funktioniert und was es ansonsten über Öko-Banken zu wissen gibt, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Aktien
Aktien sind kleine Unternehmensanteile – gehören dir welche, bist du Miteigentümer der Firma. Und als solcher stehen dir ein Mitspracherecht und eine finanzielle Beteiligung (Vermögensrecht) zu. Erwirtschaftet die Aktiengesellschaft Gewinne, bekommst du am Ende des Geschäftsjahres eine Dividende ausgeschüttet.
Wenn es gut läuft, erwirbst du die Aktien günstig und verkaufst sie, wenn der Wert gestiegen ist – auch hier lauert also eine potenzielle Einnahmequelle.
Möchtest du deine Ersparnisse nachhaltig anlegen, solltest du die Aktien genau unter die Lupe nehmen. Auch hier gilt: Wem du Geld zuschiebst, dessen Vorhaben und Tätigkeit unterstützt du. Firmen, auf die sich ein Blick lohnt, sind zum Beispiel:
- UmweltBank AG
- ABO Wind AG
- IVU Traffic Technologies AG
- Energiekontor AG
- Steico SE
- Encavis AG
- SolarEdge Technologies Ltd.
- Vestas Wind Systems A/S
Sieh diese Aktien bitte als Inspiration – bevor du investierst, solltest du dich mit dem Unternehmen auseinandersetzen und Prognosen abschätzen. Aktien kosten also etwas Aufwand.
Vorteile | Nachteile |
Sehr hohe Gewinne möglich | Es besteht immer ein Risiko |
Breite Auswahl | Du solltest dich mit dem Unternehmen beschäftigen und kommende Entwicklungen abschätzen können |
Große Liquidität – du kannst jederzeit kaufen und verkaufen | In Krisenzeiten drohen Verluste; bei einer Unternehmenspleite könntest du alles verlieren |
Sowohl langfristige Investitionen als auch kurzfristige Spekulationen sind möglich | Das Auf und Ab kann an den Nerven zerren – bestenfalls hast du gegen etwas Nervenkitzel nichts einzuwenden |
Du kannst bei Fragen der Unternehmensführung mitbestimmen | Auch nach dem Kauf der Aktie solltest du regelmäßig Zeit einkalkulieren und die Entwicklungen im Blick behalten |
Fonds
Stell dir einen Fonds wie einen Geldtopf vor – sowohl du als auch andere Anleger stecken hier ein paar Ersparnisse rein. Der Fondsmanager verwaltet das Geld. Er entwickelt Strategien, es zu vermehren und investiert es mit dieser Absicht in verschiedene Wertpapiere (zum Beispiel Aktien, Anleihen oder Immobilien).
Die breite Streuung reduziert dein Risiko – schließlich lautet die Investment-Regel-Nummer-1: Setze niemals alles auf eine Karte. Aber Achtung: Bei grünen Fonds solltest du genau hinsehen. Leider ist Greenwashing hier an der Tagesordnung. Entscheide dich deswegen gerne für den Fonds einer Öko-Bank.
Ebenfalls interessant: Ecoreporter hat die Nachhaltigkeit verschiedener Fonds geprüft und eine Top 11 erstellt. Dazu gehören zum Beispiel:
- Erste (WWF) Stock Environment
- GLS Bank Aktienfonds
- Murphy&Spitz Umweltfonds Deutschland
- GLS Bank Klimafonds
- Erste Green Invest
- UmweltSpektrum Mix A
Alle Ergebnisse und mehr Infos zu Renditen und Wirkungen findest du hier.
Vorteile | Nachteile |
Breite Streuung und somit geringeres Risiko | Aktiv gemanagte Fonds kosten Geld |
Verwaltung durch einen Spezialisten, weniger Aufwand für dich – super für Einsteiger | Du hast keine Mitsprache über dein Investment – der Manager entscheidet, welche Anlagen er kauft und welche er abstößt |
Höhere Rendite als bei einer Anlage, die auf Zinsen beruht (zum Beispiel dem Sparbuch) | Als nachhaltig gepriesene Fonds enthalten oft fragwürdige Anleihen |
Sollte die Fondsgesellschaft pleite gehen, ist dein Geld abgesichert – dieses wird nämlich strikt getrennt von dem Vermögen der Fondsgesellschaft aufbewahrt |
ETFs
ETFs sind ebenfalls Fonds – sie vereinen also eine Bandbreite unterschiedlichster Wertpapiere. Anders als herkömmliche Fonds, die du direkt von der Fondsgesellschaft kaufst, werden ETFs an der Börse gehandelt.
Wichtig: Auch hier kannst du Wertpapiere nicht aktiv auswählen –
ETFs bilden die Entwicklung eines Börsenindex’ (zum Beispiel DAX, MSCI World oder REX) ab. Ändert sich der Aktienindex, wechselt die ETF-Zusammensetzung. Dein Anteil entwickelt sich genau so, wie wie der Index, den der ETF abbildet.
Weil bei ETFs Computer statt Fondsmanager die Steuerung übernehmen, sind sie deutlich günstiger. Leider bleibt das bisherige Problem jedoch bestehen: Greenwashing.
Sogar als nachhaltig gepriesene ETFs vereinen häufig Firmen, von denen manche dir garantiert Bauchschmerzen bereiten. Zum Beispiel Fluglinien, Ölmultis und Kohlekonzerne. Anders als bei Fonds gibt es niemanden, der einen Blick auf die Aktienauswahl wirft oder mit entsprechenden Unternehmen in den Dialog tritt.
Kurz: Wirklich ökologische ETFs? Fehlanzeige. Ecoreporter hat ausgiebig getestet – und nur einem einzigen die Nachhaltigkeit-Note „gut“ (2,3) verliehen: dem Warburg Invest Clobal Challenges Indexfonds. Doch sogar hier müssen Umweltfreunde Abstriche machen: die Warburg Invest gehört zur Privatbank M.M. Warburg, welche wiederum in Cum-Ex-Geschäfte verwickelt ist.
Vorteile | Nachteile |
Sehr günstig | Wenig nachhaltig |
Durch breite Streuung geringeres Risiko | Keine Mitbestimmung über dein Investment |
ETFs lassen sich schneller verkaufen als herkömmliche Fonds und erhöhen somit deine Liquidität | Wechselkursrisiken bei internationalen Investitionen |
Hohe Transparenz – du weißt tagtäglich, in welchen Anleihen dein Geld steckt | |
Lohnenswert auch für kleine Vermögen |
Mikrofinanzfonds
Genug von Fonds, die bei der Auswahl viel Aufmerksamkeit bedürfen, damit sie die Welt tatsächlich ein kleines bisschen besser machen. Mikrofinanzfonds gelingt das mit Leichtigkeit.
Sie verleihen Kleinstkredite an Menschen, die sich in Entwicklungsländern eine wirtschaftliche Existenz aufbauen möchten – auf diese Weise ist so manchen Näherinnen, Bauern oder Ladenbesitzern der Sprung in die Selbstständigkeit gelungen.
Denn: Herkömmliche Banken vergeben solche Kredite meistens nicht – die Schneiderin kann keine Nähmaschine kaufen und bleibt im Armutskreislauf gefangen.
Mikrofinanzfonds haben also einen hohen sozialen Impact und gelten gleichzeitig als relativ sicher: Die Risiken verteilen sich zwischen Dutzenden Mikrofinanzinstituten auf dem Weg von deinem Konto bis zum Kreditnehmer.
Vorteile | Nachteile |
Hoher Impact | Niedrige Liquidität – kurzfristige Rückgabe von Fondsanteilen nicht möglich |
Kein Greenwashing | Verwaltungskosten bzw. Jahresgebühren (meistens unter 2 Prozent) |
Geringes Risiko | Risiko durch äußere Ereignisse wie Naturkatastrophen |
Geringe Wertschwankungen, keine Börsenabhängigkeit | Wechselkursrisiko |
Hohe Transparenz | Risiko des Anteilwertrückgangs durch Zahlungsverzug oder Ausfall einzelner Vertragspartner |
Fazit: Mehre dein Geld – ohne schlechtes Gewissen
Die Reichen werden immer reicher – auch, weil sie nicht vor Investitionen zurückschrecken. Wenig überraschend, sitzen sie auf genug Geld für den Rest ihres Lebens. Trotzdem: Mit kleinen Ersparnissen kannst du ebenfalls Gewinne einfahren und – schlau angelegt – Gutes tun.
Hast du schon Erfahrungen mit grünen Anlagen gesammelt? Berichte uns gerne in den Kommentaren!
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