Je mehr klimaschädliche Gase sich in unserer Atmosphäre befinden, desto stärker wird die Sonneneinstrahlung reflektiert – die Temperatur steigt, Gletscher schmelzen und unsere Ozeane erwärmen sich. Was wir hier beschreiben, sind die direkten Folgen des Klimawandels. Diese wiederum wirken sich vor allem indirekt auf unser Leben aus. Und zwar enorm. Wenn du dich also schonmal gefragt hast, warum es überhaupt eine Rolle spielt, ob sich die Erde um 1 oder 2 Grad erwärmt (das macht schließlich nicht mal einen Unterschied zwischen T-Shirt und Pulli) – dann solltest du jetzt weiterlesen!
Denn die Ausmaße sind nicht nur gravierend. Wenn wir nicht bald handeln, erreichen wir einen Punkt, ab dem sich die Schäden weder aufhalten, noch rückgängig machen lassen.
Inhaltsverzeichnis
Ökosysteme: Wenn Tiere und Landschaften für immer verschwinden
In den letzten Jahrtausenden hat sich das Klima auf unserem Planeten öfter verändert. Mit einem Unterschied: Die Temperaturen sind viel viel langsamer gesunken oder gestiegen, als es jetzt der Fall ist. Konnten sich Flora und Fauna damals über die Zeit hinweg anpassen, überfordert die rapide Erwärmung ganze Ökosysteme.
Um zu überleben, wandern manche Arten ab. Zum Beispiel der Petersfisch: Lebte er früher nur im Südwesten Englands, kommt er mittlerweile an der schottischen Küste vor.
Viele Tiere können ihrem Lebensraum jedoch nicht hinterherlaufen. Sie stoßen auf Hindernisse wie menschliche Infrastruktur, Berge oder Seen und auch Pflanzen sind den steigenden Temperaturen schutzlos ausgeliefert.
Alleine in Deutschland könnten wir in den nächsten Jahrzehnten deswegen 30 Prozent unserer einheimischen Arten verlieren. Erwärmt sich die Atmosphäre um 2 Grad, verschwinden
- 8 Prozent der Wirbeltierarten
- 18 Prozent der Insekten
- 16 Prozent der Pflanzen.
Die heutigen Klimapläne haben laut WWF eine Erwärmung von 3,2 Grad zur Folge. Setzen Staaten die versprochenen zusätzlichen Maßnahmen nicht um, steigt die Temperatur sogar um 4,5 Grad. Sollte das passieren, wären fast 50 Prozent der in Schlüsselregionen lebenden Arten bedroht.
Und nicht nur an Land nimmt die Biodiversität rapide ab: Mit sinkendem pH-Wert versauert der Ozean und Korallen – Lebensraum für unzählige Arten – bleichen aus.
Kalkbildende Meeresbewohner wie Muscheln müssen zudem mehr Energie aufwenden, um ihre Schalen zu erhalten. Diese werden dünner und bieten weniger Schutz vor Fressfeinden. Fische wiederum können ihren Säurehaushalt zwar regulieren, benötigen dafür jedoch ebenfalls viel Energie – die dann ggf. für Wachstum und Fortpflanzung fehlt.
Hungerkatastrophen: Von ausfallenden Ernten zum Konflikt
Nehmen Dürren und Überschwemmungen zu, bleiben Ernten aus – wenn die Böden erodieren, sogar langfristig, dann wächst auf den Feldern nämlich nichts mehr. Die Anbauflächen schrumpfen also. Auch, weil Überflutungen die Ländereien versalzen und sich Dürreregionen ausbreiten.
Durch die schwierigen Anbauverhältnisse steigen die Nahrungsmittelpreise. Und zwar in Regionen, die schon heute von Armut geprägt sind und wo oft Wissen oder Kapital fehlt, sich an die Klimaveränderungen anzupassen.
Eine einzige Zahl zeigt die Dimension der Auswirkungen: 822 Millionen. So viele Menschen sind momentan unterernährt. Bis 2050 könnten aufgrund des Klimawandels 20 weitere Prozent dazukommen.
Fehlen Nahrungsmittel und Wasser, treten wahrscheinlich häufiger Konflikte und gewaltsame Auseinandersetzungen auf. Kein Wunder also, dass sich Jahr für Jahr mindestens 6 Millionen Vertriebene auf dem Weg machen, um eine neue Heimat zu finden – aber wie freundlich werden sie wohl von jenen Staaten empfangen, die für die Fluchtursachen verantwortlich sind?
Bedenke: Während die USA pro Kopf und Jahr 16,1 Tonnen CO2 ausstoßen (in Deutschland sind es ca. 11 Tonnen), kommt Afghanistan beispielsweise auf 0,3 Tonnen und Burundi auf 0,03 Tonnen.
Gesundheit: Tausende Hitzetote und mehr Krankheiten
Steigen die Temperaturen, breiten sich Krankheitserreger leichter aus – in China nimmt eine tropische Wurmkrankheit (Schistosomiasis) zu, in Alaska kommt es häufiger zu Durchfallerkrankungen (durch den Verzehr von Meeresfrüchten, die mit Salmonellen belastet sind) und auch von Mücken übertragene Krankheiten (z.B. Malaria oder Dengue-Fieber) werden mehr Menschenleben fordern. Schon heute soll der Klimawandel jedes Jahr 150.000 Todesfälle verursachen – schätzt die WHO.
Zusätzlich belasten Hitzewellen alte und kranke Menschen. Vielleicht erinnerst du dich an den Sommer 2003. Höchsttemperaturen von über 47 Grad führten (nur in Europa!) zu 45.000 bis 70.000 Hitzetoten.
Klimawandel stoppen: Das können wir tun
Wir müssen handeln. Und zwar schnell. Denn wenn die sogenannten „Kipppunkte“ (z.B. Verlangsamung des Golfstromes oder tauende Permafrostböden) erreicht sind, droht eine Klimakettenreaktion mit irreversiblen Schäden und immer rasanteren Temperaturanstiegen.
Um das zu verhindern, sind vor allem Regierungen und Unternehmen gefragt. Raus aus der Kohle, mehr Erneuerbare Energien, besseres Recycling von energieaufwändigen Materialien wie Aluminium, Ausbau des Nahverkehrs, Reduktion von Inlandflügen, Schutzmaßnahmen für Acker, Verbot von Moortrockenlegungen – das alles sind Maßnahmen, die wirklich helfen.
Auch du möchtest mit anpacken? Gerne. In unserem Beitrag „Maximal nachhaltig leben mit minimalem Aufwand“ findest du fünf Inspirationen für einen ökologischeren Alltag. Außerdem wollen wir dich ermutigen, aktiv für unser Klima auf die Straße zu gehen und bei Wahlen einen Blick ins Umweltprogramm der Parteien zu werfen.
Denn: Letztendlich kann vor allem die Politik den Klimawandel so schnell und wirksam stoppen, wie es nötig ist, wenn wir den ökologischen, sozialen und gesundheitlichen Kollaps verhindern wollen.
Quellen:
https://www.br.de/klimawandel/tiere-pflanzen-klimawandel-klimastress-100.html
https://www.awi.de/im-fokus/ozeanversauerung/fakten-zur-ozeanversauerung.html
https://www.welthungerhilfe.de/aktuelles/blog/klimawandel-und-hunger/
https://www.globalhungerindex.org/de/issues-in-focus/2019.html
https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/informieren/fluchtursachen/klimawandel
https://www.oekosystem-erde.de/html/klimawandel-02.html
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