Sie sparen rund 17.000 Tampons bzw. Binden und schützen deine sensible Schleimhaut vor allerlei Problemstoffen (Pestizide, Formaldehyd, Dioxin!), wie sie in herkömmlichen Periodenprodukten stecken: Menstruationstassen.
Um höchsten Komfort zu genießen und ein Auslaufen zu verhindern, solltest du dich allerdings für die richtige Größe entscheiden. Wie du diese findest, verraten wir dir hier.
Inhaltsverzeichnis
Was du vor dem Kauf wissen musst
Jede Frau ist anders gebaut – deswegen bieten Hersteller*innen von Menstruationstassen mindestens zwei verschiedene Modelle an, manche sogar vier. In diesem Dschungel die passende Größe zu finden, ist leichter, als du vielleicht denkst. Finde einfach Antworten auf die folgenden drei Fragen:
Wie kräftig ist dein Beckenboden?
Je stärker dein Beckenboden gebaut ist, desto kräftiger kann er die Menstruationstasse fassen – damit sie komfortabel sitzt, solltest du zu einem kleineren Modell greifen. Weniger trainierte Beckenböden fühlen sich hingegen mit größeren Tassen wohler.
Aber wie steht es um deinen Beckenboden? Hier spielen drei Faktoren eine Rolle: Alter, Fitnesslevel bzw. wie regelmäßig du Sport treibst, und mögliche (vaginale) Entbindungen.
Alter
Bei jungen Frauen ist die Muskulatur im Beckenboden straffer – bist du unter 30, teste zunächst ein kleineres Modell. Das gilt auch bei starker Blutung. Zwar musst du die Tasse dann häufiger leeren, dafür sitzt sie wesentlich bequemer.
Mit zunehmenden Alter nimmt deine Muskelkraft ab, das ist ganz normal. Jetzt lohnt es sich, eine größere Menstruationstasse auszuprobieren – ungefähr ab 30. Aber: Menschen und ihre Uteri sind verschieden. Bei diesen Zahlen handelt es sich bloß um Richtwerte. Ob die Größe anatomisch passt, erfährst du weiter unten.
Fitnesslevel
Sport kräftigt die Beckenbodenmuskulatur – trainierst du regelmäßig, wirst du wahrscheinlich mit einem S-Modell glücklich. Yoga, Pilates und Reiten stärken den Beckenboden übrigens ganz besonders.
Entbindung
Nach einer vaginalen Entbindung bildet sich der Beckenboden zwar zurück. Trotzdem bevorzugen viele Frauen anschließend größere Modelle. Anders herum gilt: Hast du noch nie entbunden, bieten dir tendenziell kleinere Tassen mehr Komfort und Sicherheit.
Weitere Hinweise über die Stärke deines Beckenbodens bietet die folgenden Tabelle:
Starker Beckenboden | Geschwächter Beckenboden |
Du kannst beim Urinieren den Strahl anhalten | Beim Husten, Niesen oder Hüpfen verlierst du Urin |
Du kannst deinen Beckenboden spüren und ihn bewusst anspannen | Du warst einmal oder mehrere Male schwanger (durch das Gewicht des Kindes schwächt eine Schwangerschaft auch dann den Beckenboden, wenn du per Kaiserschnitt entbindest) |
Du hast Normalgewicht | Nach der Entbindung hast du keinen Rückbildungskurs gemacht |
Beim Husten, Niesen oder Hüpfen bleibt deine Unterwäsche trocken | Du hast das Gefühl, Darm und Blase nicht vollständig zu entleeren |
Wenn du einen Finger in deine Vagina einführst und den Beckenboden anspannst, spürst du die Kontraktion deutlich | Dein unterer Rücken oder die Hüfte schmerzen ohne andere erkennbare Ursache |
Du hast ein schwaches Empfinden bei penetrativem Sex |
Wie stark ist deine Blutung?
Natürlich spielt auch die Stärke deiner Blutung eine Rolle bei der Wahl der richtigen Menstruationstasse. Verwendest du kleine bis normale Tampongrößen oder dünne Binden und wechselt du diese ein paar Mal pro Tag, hast du wahrscheinlich eine leichte Periode. Hier genügen kleinere Modelle.
Greifst du hingegen zu Tampons in den Größen „super“ oder „super plus“ bzw. dicken Binden und tauschst du sie sogar in der Nacht, blutest du stärker – und solltest tendenziell zu einer größeren Menstruationstasse greifen.
Tendenziell, weil: Für einen guten Sitz sind die Größe deiner Vagina und der Zustand deines Beckenbodens wichtiger – diese beiden Punkte sollten bei der Entscheidung überwiegen.
Hast du eine schwächere Muskulatur und eine leichte Blutung, empfehlen wir dir trotzdem ein größeres Modell und andersherum. Passe den Entleerungsrhythmus an und genieße das Plus an Komfort.
Wie groß ist deine Vagina?
Liegt dein Muttermund weit oben, sitzt eine größere bzw. längere Tasse meistens besser. Bei einem tieferen Muttermund würde diese hingegen am Scheideneingang unangenehm drücken.
Zunächst solltest du also die Position deines Muttermundes herausfinden. Wähle dafür gerne einen Tag während deiner Periode. Blutest du, kann sich die Lage des Muttermundes nämlich verändern.
So gehts:
- wasche dir gründlich die Hände, um keine Bakterien einzutragen
- nimm dir Zeit und suche einen Ort auf, wo du ungestört bist
- entspanne dich
- jetzt führst du deinen Zeigefinger vaginal ein – im Liegen oder im Stehen
- taste nach deinem Muttermund. Er sitzt am oberen Ende der Vagina und fühlt sich wie ein Knubbel mit Loch in der Mitte an.
- merke dir, wie tief du deinen Finger einführen musstest, um die Position zu ertasten
Konntest du den Muttermund erst fühlen, als dein Finger komplett eingeführt war, sitzt er wahrscheinlich weiter oben. Das gilt auch, wenn du den Muttermund gar nicht zu fassen bekommen hast – das ist also gar nicht schlimm, sondern weist bloß auf eine hohe Position hin.
Spürst du den Muttermund hingegen bereits, ehe dein Finger vollkommen in der Vagina ist, befindet sich dieser an einer niedrigen Stelle.
Du bist dir bei dem Ausmessen unsicher? Dann frag deine Frauenärztin – sie kann dir helfen, die Position des Muttermundes zu bestimmen und auch Auskunft über den Zustand deines Beckenbodens geben.
Hast du dich für die richtige Größe entschieden? Finde es heraus!
Die perfekte Menstruationstasse lässt dich vergessen, dass du sie in dir trägst – du nimmst sie beim Sitzen oder Laufen nicht wahr, der Schlüpfer bleibt sauber und wenn du sie wechseln möchtest, musst du nicht stundenlang nach ihr suchen. Ist sie hingegen zu groß oder zu klein, machen sich folgende Beschwerden bemerkbar:
Die Tasse ist zu klein | Die Tasse ist zu groß |
Die Tasse rutscht nach oben oder unten | Du spürst vermehrten Harndrang |
Obwohl sich die Tasse entfaltet hat, läuft Blut an den Seiten vorbei | Die Tasse entfaltet sich nicht richtig |
Die Tasse verdreht sich | Du nimmst die Tasse wahr/unbequemes Tragegefühl |
Sie ist schwer zu entfernen |
Übrigens: Hast du eine schlecht sitzende Menstruationstasse gründlich gereinigt und ausgekocht, kannst du sie sogar an eine Freundin weitergeben – oder sie selbst behalten, schließlich verändert deine Anatomie im Laufe der Zeit wahrscheinlich (gilt natürlich vor allem für Tassen, die dir momentan zu groß sind).
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